Acht Jahre nach seinem Start hat der Augsburger Fahrrad-Lieferservice Boxbote Insolvenz angemeldet. Das gab Firmengründer Raimund Seibold (Foto) heute auf LinkedIn bekannt. Trotz des Insolvenzantrages soll der operative Betrieb vorerst weiterlaufen, so Seibold in seinem Statement. Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Alexander Zarzitzky bestimmt.
Mit der Insolvenz findet eine Augsburger Erfolgsgeschichte ein vorläufiges Ende. Die Radkuriere mit der türkisfarbenen Transporttasche auf dem Rücken sind in der Fuggerstadt aus dem Straßenbild kaum noch wegzudenken. Gestartet als reiner Bringdienst für Augsburger Restaurants arbeitete Seibold an einer Vision, die weit ehrgeiziger ist: „Wir wollen das Amazon von Augsburg werden.“ Nicht nur Restaurants, sondern auch Augsburger Händler sollten ihre Produkte auf der Online-Plattform von Boxbote anbieten, Lieferung per Fahrradkurier inklusive. Ein Modell, wie es etwa die Konkurrenten wie Lieferando und Volt erst in einigen Pilotversuchen erproben.
2020 erstmals positive Erträge
Die Corona-Pandemie brachte Boxbote einen unerwarteten Nachfrageschub, 2020 erwirtschaftete das Unternehmen erstmals positive Erträge. Auch beim Umgang mit seinen Fahrerinnen und Fahrern zeigte sich Seibold stets als verantwortungsvoller Unternehmer, zweifelhafte Scheinselbstständigen-Verträge lehnte er ab. Doch offenbar war die derzeit grassierende Wirtschaftskrise eine zu viel.
Auf LinkedIn schreibt Seiboldt: „Mein größter und letzter Wunsch wäre nun einen Käufer zu finden, der unseren Traum fortführt und in diesem Zuge auch keine verbrannte Erde hinterlässt.“
LinkedIn-Statement von Raimund Seibold
Bild: Boxbote / Rudolf Langemann
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