Die zunehmende Einführung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in der Logistik erfordert auch tiefgreifende Änderungen in der betriebswirtschaftlichen Kalkulation, denn E-Lkw verschleißen anders als ihre Vorgänger mit Dieselmotor. Auf diesen Umstand macht die Münchner Unternehmensberatung Berylls in einem Fachbeitrag aufmerksam.
So macht heute bei einer Sattelzugmaschine im Fernverkehr (Foto) mit einer Batteriekapazität von 600 kWh der Energiespeicher 60 Prozent der gesamten Produktionskosten aus. Diese Kosten haben einen massiven Einfluss auf den Wert eines Elektro-Lkw während seines Lebenszyklus. Die Besonderheit dabei: Anders als bei konventionellen Diesel-Fahrzeugen ist die Lebensdauer von Batterie und E-Lkw nicht mehr synchron, so Berylls.
Restwert von Akku und Lkw entwickeln sich getrennt
So haben nach bisherigen Erkenntnissen die Akkus eines E-Lkw eine Lebensdauer von acht bis zehn Jahren, dann müssen sie ausgetauscht werden. Für das Fahrzeug selbst gilt das nach Aussage von Berylls-Truck-Experte Steffen Stumpp nicht. Das habe je nach Anwendung und Spezifikation nach dieser Zeit noch einen Restwert von 25 bis 50 Prozent.
Die Unternehmensberatung fordert deshalb Firmen, die auf E-Fahrzeuge umsteigen wollen, zu einer getrennten betriebswirtschaftlichen Betrachtung des Lebenszyklus von Batterie und Lkw auf. Dazu kommt, dass eine Batterie, die für den Einsatz in einem Lieferfahrzeug nicht mehr taugt, deshalb alles andere als wertlos ist.
Sogenannte Second-Life-Anwendungen böten verschiedene Möglichkeiten, den potenziellen Zeitwert des Akkus durch einen weiteren Lebenszyklus in einen Gewinn umzumünzen. Auch das Recycling der Batterie könne eine lohnende Einnahmequelle sein.
Hersteller sind in der Pflicht
Wenn es nach den Experten von Berylls geht, sollten vor allem die Fahrzeughersteller ein Interesse an der weiteren Nutzung von Batterien haben, die ihr erstes Leben hinter sich haben. Sie plädieren daher dafür, dass Nutzfahrzeughersteller verstärkt in Modelle wie „Battery as a Service“ oder „Truck as a Service“ investieren, um so die Kontrolle über diese wertvolle Komponente über ihren gesamten Lebenszyklus zu behalten.
Quellen: Berylls, ecomento.de
Bildquelle: MAN