Tchibo startet neuen Test mit Mehrwegtaschen

Tchibo testet Mehrwegtaschen

Nach zwei Probeläufen in den Jahren 2020 und 2022 startet Tchibo nun einen weiteren Test mit wiederverwendbaren Versandtaschen für seinen Onlineshop. Hierfür setzt das Hamburger Unternehmen 26.000 Mehrwegtaschen aus recyceltem Kunststoff ein. Die Kunden und Kundinnen werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.

Die EU-Kommission hat im November vergangenen Jahres einen Entwurf für eine neue Verpackungsverordnung vorgelegt. Dieser sieht unter anderem Mehrwegquoten für Versandverpackungen im Onlinehandel vor. Doch wie lässt sich ein solches Mehrwegsystem im Onlinehandel organisieren? Wie bekommt man die Kundschaft dazu, die Verpackung wieder an den Shop zurückzusenden?

Erste Tests in Deutschland und Österreich

Tchibo hat sich bereits vor drei Jahren an das Thema herangewagt: Damals testete der Händler die Mehrweg-Versandtaschen des finnischen Herstellers RePack. Das geschah im Rahmen des Forschungsprojekts „PraxPACK“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Auch Otto war bei dem Projekt dabei. Im Fokus stand damals die Kundenakzeptanz und die Rücklaufquote – die seinerzeit 81 Prozent betrug.

2022 folgte ein weiterer Testlauf in Österreich, unter anderem mit dm, Thalia, und Intersport. Hier sammelte Tchibo erste Erfahrungen zu den Shops als Rückgabeort.

26.000 Mehrwegtaschen im aktuellen Test

Aktuell testet Tchibo 26.000 Mehrwegtaschen. Diese stammen von dem Münchner Anbieter für Verpackungslösungen Passion Pac. Die Kunden und Kundinnen, die ihre Ware im wiederverwendbaren Beutel erhalten, werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Für die Tasche verlangt Tchibo kein Pfand. Die leere Tüte kann in den Tchibo-Shops zurückgegeben oder zusammengefaltet in den Briefkasten geworfen werden. Sofern die Kundinnen und Kunden eine Retoure haben, kann diese wie gewohnt in einer Postannahmestelle abgegeben werden.

In der neuen Testphase will Tchibo unter anderem Erkenntnisse gewinnen, wie lange die Mehrwegtasche im Kreislauf gehalten werden kann, wie gut die damit einhergehenden Prozesse funktionieren und wie der Aufbereitungsprozess gestaltet werden kann.

„Die Mehrwegtasche ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einem nachhaltigeren Online-Geschäft. Nach mehreren Pilotprojekten möchten wir mit diesem Testlauf lernen unsere Mehrweg-Logistikabläufe zu optimieren, damit wir diese umweltfreundlichere Versandoption auch wirtschaftlich anbieten können“, sagt Alexander Ralfs, Tchibo Direktor für Supply Chain Management & Logistik.

Wiederverwendbare Verpackungen im Onlinehandel selten

Das Thema Mehrwegverpackungen steckt im Onlinehandel noch in den Kinderschuhen. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass es noch keine etablierten Prozesse für die Rücknahme gibt. Auch die Reinigung zwischen den Verwendungszyklen ist eine Herausforderung: Wer will seine Bestellung schon in einer angeschmuddelten Verpackung erhalten?

Einer der wenigen Versender, die bereits Mehrwegverpackungen verwenden, ist Memo. Der B2B-Händler für Büromaterial hat hierfür eine eigene Box aus Recyclingkunststoff am Start.

Bild: Tchibo

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